Geistlicher Impuls
Mai 2024
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.
(1. Korinther 6, 12)
Pastor Martin Jäger
Seelsorger Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg
Ist das Christentum eine Verbotsreligion? Rauchen ist Sünde, wurde uns früher gepredigt. Kartenspielen, Tanzen, Sex vor der Ehe? Verboten! Dauernd hatte man ein schlechtes Gewissen.
Im Brief an die Christen in Korinth zeichnet Paulus ein anderes Bild vom christlichen Selbstbewusstsein. Er ist kein Moralapostel. Im Gegenteil. Er reklamiert für sich maximale Freiheit. "Alles ist mir erlaubt!", schreibt er. Selbst das, was mir nicht gut tut, ist nicht verboten. Ich darf alles.
Aber wenn ich möchte, dass etwas Gutes herauskommt, dann werde ich Dinge meiden, von denen ich schon vorher weiß, dass sie mir schaden. Das leuchtet ein. Trotzdem ist Verzichten unpopulär. Wer verzichtet schon gerne auf Flugreisen oder isst weniger Fleisch?
Politikern, die dafür werben, wird vorgeworfen, sie seien eine Verbotspartei. Dabei könnte ein einfacherer Lebensstil sogar helfen, Freiheit zu bewahren. "Liebe. Und dann tu, was du willst", hat der Kirchenvater Augustin gesagt.
Ich finde, das trifft es sehr gut, wie Paulus christliche Freiheit versteht. Wenn klar ist, was das Wichtigste ist, braucht es gar keine Fülle von Einzelgeboten mehr und es öffnet sich ein großer Freiraum, den ich gestalten kann.