Thomas Völker und Dr. Klaus Schwendner

Mitdenken, umlenken: Martha-Maria wird grün!

Mehr Nachhaltigkeit und eine grünere Zukunft: Das ist unser Ziel für 2023 und 2024

Unser Leitsatz

Die Mitarbeitenden bei Martha-Maria haben schon immer Verantwortung für alte und kranke Menschen sowie Kinder übernommen. Beinahe jeden Tag sehen, lesen oder spüren wir, dass unsere Lebensgrundlagen zunehmend in Gefahr geraten. Deshalb bedeutet Nachhaltigkeit für uns, dass wir uns dafür einsetzen, unsere Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen zu schützen und zu erhalten.

Diese Verantwortung für mehr Nachhaltigkeit können wir am besten als Gemeinschaft übernehmen. Aus diesem Grund brauchen wir möglichst viele Mitarbeitende, die sich aktiv für nachhaltige Maßnahmen einsetzen und sich an der Umsetzung beteiligen. Dabei leiten uns zwei Fragen, die an der Prager Hochschule stehen: Wenn nicht wir – wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?

Thomas Völker, Finanzvorstand, und Dr. Klaus Schwendner 

Mehr Nachhaltigkeit bei Martha-Maria

Licht aus im Büro

Wer sein Büro oder Zimmer verlässt, sollte das Licht ausschalten.

Nachhaltigkeit ist keine Eintagsfliege

Wir wollen als Unternehmen nachhaltig(er) werden. Dieses ambitionierte Ziel haben wir uns für die Jahre 2023 und 2024 gesetzt. Und wir wissen: Bis wir unser Ziel erreichen, liegt ein langer und steiniger Weg vor uns. 

Die Gründe dafür sind vielfältig. Selbstverständlich stellt die geopolitische Situation auch Martha-Maria vor Herausforderungen. Dementsprechend ist es essenziell, genau hinzusehen. Nicht jede Entscheidung ist auf den ersten Blick nachvollziehbar, ohne die Hintergründe zu kennen. Deshalb ist ein offener Austausch die Grundlage.

Kleine Stellschrauben, große Wirkung

Gleichermaßen steht fest: Wir schaffen es nur gemeinsam, nachhaltiger zu werden und Ressourcen zu sparen. Dazu braucht es einerseits klare Vorgaben seitens der Unternehmensführung und andererseits engagierte und bewusst agierende Mitarbeitende.

Schon kleine Maßnahmen erzielen oftmals große Effekte. Das gilt insbesondere dann, wenn man bedenkt, wie groß Martha-Maria ist. Ein paar Beispiele:

  • LED-Lampen statt Glühbirnen
  • Bewegungsmelder in Umkleiden, Toiletten und Lagerräumen
  • Automatische Abschaltung von PCs und anderen elektronischen Geräten
  • Blühstreifen und Fassadenbegrünung

Oftmals bemängeln Mitarbeitende diese Maßnahmen als überholt oder nichtig. Allerdings sind es genau diese Stellschrauben, die es ohne großen finanziellen Aufwand ermöglichen, signifikante Einsparungen zu ermöglichen.

Energie sparen im Alltag: Tipps für Mitarbeitende

Nach dem Meeting die Heizung wieder herunterdrehen: So können wir vermeiden, dass leere Räume sinnlos geheizt werden.

"Ob ich mein Verhalten ändere oder nicht – das macht doch am Ende keinen Unterschied." Diese Einstellung kennen wir vermutlich alle, weil wir einen ähnlichen Gedanken selbst schon einmal hatten. Das Problem dabei: Diese Einstellung ist fatal, denn ohne den Einzelnen geht es nicht.

Mit ein paar kleinen Verhaltensänderungen im Alltag können alle Mitarbeitenden etwas für eine bessere, grünere Zukunft machen. Auch wenn es manchmal mühselig erscheint, helfen diese Tipps ungemein:

  1. Licht aus! Jedes mal, wenn wir unser Büro, unser Zimmer oder einen Besprechungsraum verlassen, sollten wir das Licht ausmachen.
  2. Volle Beleuchtung? Wir Menschen sind bequem und werden von Gewohnheiten getrieben. Wenn es zwei Lichtschalter gibt, drücken wir einfach auf beide. Genau an dieser Stelle können wir wieder ansetzen. Braucht es alleine im Büro wirklich beide Lichtleisten oder reicht eine mit dem Tageslicht?
  3. Heizung aus! Niemand soll auf der Arbeit frieren. Deshalb ist es selbstverständlich in Ordnung, in Meetings die Heizung auch einmal anzumachen. Wichtig hierbei: Wenn wir unser Büro oder den Besprechungsraum verlassen, sollten wir die Heizung wieder abdrehen, sodass keine leeren Räume umsonst geheizt werden.
  4. PC aus! Ja, da müssen wir uns sicherlich an die sprichwörtliche eigene Nase fassen. Einfach schnell am Feierabend den Standby-Modus aktivieren? Das reicht nicht und kostet auf Dauer viel Energie. Wer Strom sparen und der Umwelt etwas Gutes tun möchte, fährt seinen PC und andere elektrische Geräte über Nacht herunter.
  5. Warmes Wasser im Bad? Müssen wir beim Händewaschen unbedingt warmes Wasser verwenden oder reicht auch das kalte Wasser aus der Leitung? Wenn wir ehrlich sind, reicht in den meisten Fällen auch das kalte Wasser – das wiederum hilft, Energie zu sparen.

Diese Liste lässt sich noch erweitern. Sie dient auch nur als kleiner Denkanstoß für den Alltag. Falls du noch andere Ideen hast, die jedem von uns, Martha-Maria als Unternehmen und unserer Gesellschaft dabei helfen, Energie zu sparen, kannst du gerne an unserem Ideenwettbewerb teilnehmen.

 

Think Green: Wir brauchen eure Ideen

Das Plakat zum Ideenwettbewerb Energiesparen

Martha-Maria will Energieverbrauch um 15 Prozent senken

Bereits seit zehn Jahren ist Nachhaltigkeit in unseren strategischen Zielen verankert. Vorstand, Geschäftsführungen und die Steuerungsgruppe 2020+ haben das Thema ökologische Nachhaltigkeit deshalb zum strategischen Schwerpunktthema der Jahre 2023/24 erklärt.

Die aktuelle Energiekrise mit den bekannten Preissteigerungen hat die Situation verschärft. Es ist das erklärte Ziel von Martha-Maria, in diesem Winter den Energieverbrauch um 15 Prozent zu senken.

Aus "mitmachen und mitdenken" wird "umdenken und umlenken". Aus undenkbar wird umdenkbar. Wir brauchen Sie! Nur gemeinsam können wir die aktuellen Herausforderungen bewältigen.

Wettbewerb und Gewinnspiel: Wie können wir Energie sparen?

Machen Sie mit bei unserem Think Tank. Wie und wo können wir in Martha-Maria noch besser und mehr Energie sparen, unsere Energie noch effizienter nutzen und Verschwendung noch konsequenter vermeiden? Wir interessieren uns für Ihre Hinweise und Einfälle.

Gesucht sind die vielen kleinen Ideen und Beobachtungen, genauso wie die großen genialen Vorschläge, die einen direkten Beitrag zum Thema Energiewirtschaft leisten können.

Die Vorschläge sollen

  • helfen, Energie zu sparen – Strom, Wasser, Heizung, Treibstoff – kurzfristig oder langfristig.
  • ein spürbares Einsparpotential nach sich ziehen.
  • zum Nachahmen anregen.
  • möglichst konkret und originell sein. (Also nicht: Alle Glühbirnen durch LED ersetzen.)
  • praxistauglich sein sowie zeitnah und effizient umgesetzt werden können.
  • die Energiebilanz der Einrichtungen von Martha-Maria verbessern, das Verhalten jedes Einzelnen positiv beeinflussen und unser Denken nachhaltig verändern.

Ihre Ideen können sowohl Ihren eigenen als auch einen fremden Arbeitsbereich betreffen. Teilen Sie uns mit, was Ihnen auf- und einfällt. Lassen Sie uns teilhaben an Ihren Vorschlägen.

Teilnahme-Bedingungen

Teilnehmen können alle Mitarbeitenden, Auszubildende, Schüler, Ehrenamtliche, Einzelne oder Gruppen, die bei Martha-Maria arbeiten und sich als Zukunftsgestalter im Sinne der Nachhaltigkeit engagieren möchten.

Die Vorschläge können Sie bequem über das untenstehende Kontaktformular einreichen. Bitte schicken Sie Ihren Vorschlag und beschreiben die erwartete Einsparung. Alternativ können Sie einfach eine E-Mail mit Ihrem Vorschlag und der Einsparung an energiesparen@martha-maria.de senden. Für eine Veröffentlichung in den sozialen Medien benötigen wir auch ein Bild von Ihnen.

Das können Sie gewinnen:

  • Die Veröffentlichung Ihres Vorschlags in unseren Medien. Unser Ziel ist es, in der Martha-Maria-App (zum Download) einen „Tipp des Tages“ zum Energiesparen und den Einreichenden dazu aus dieser Sammlung zu veröffentlichen. (Sie müssen mit der Veröffentlichung Ihres Vorschlags mit Bild von Ihnen in der App und in den sozialen Medien einverstanden sein.)
  • Alle Einsendungen nehmen am Ende an einer Verlosung teil – unabhängig von Art und Qualität. Im Sinne des Wettbewerbs winken klimaneutrale Preise. Jede Person kann so viele Ideen einreichen, wie sie möchte, jedoch nur einmal einen Preis gewinnen.
  • Besonders qualifizierte, neue oder vielversprechende Vorschläge werden von einer Jury an das Ideenmanagement MMMI weitergeleitet und nach den dortigen Maßstäben bewertet und gegebenenfalls prämiert.

Kontaktformular

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Fragen zum Ideenwettbewerb? Ihr Kontakt zu uns

Irmtraud Oehme

Initiativen und Projekte für mehr Nachhaltigkeit in Martha-Maria

Mit unseren mehr als 4.700 Mitarbeitenden gibt es viele Möglichkeiten, etwas für unsere Umwelt zu tun. Nicht jede Initiative lässt sich an jedem Standort gleichermaßen umsetzen. Was in Nürnberg möglich ist, muss nicht in München funktionieren. Und was in Hochdorf schon perfekt klappt, ist in Halle womöglich noch ausbaufähig.

Doch unsere Botschaft ist klar: Nur gemeinsam erreichen wir unser Ziel. Dafür brauchen wir Motivation und Engagement statt Resignation und Lustiglosigkeit – gerade in unserer Mitarbeiterschaft. 

Deshalb wollen wir in unregelmäßigen Abständen Projekte aus allen Einrichtungen und Standorten vorstellen, die zeigen: Martha-Maria setzt sich für mehr Nachhaltigkeit und eine bessere Zukunft ein.

Wie weniger Fleisch und lokale Produkte für mehr Nachhaltigkeit sorgen

Küchenchef Andreas Schäfer in der Küche in Nürnberg

Globale Fleischproduktion: Viel Fläche, wenig Ertrag

80 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden direkt oder indirekt für die Fleischproduktion verwendet. Zugleich werden allerdings nur elf Prozent des weltweiten Kalorienbedarfs darüber gedeckt. Hinzu kommt, dass sich die globale Fleischproduktion zwischen 1970 und 2009 auf 300 Millionen Tonnen verdreifacht hat.

Jedes Kilogramm Rindfleisch in Deutschland sorgt für 13,3 Kilogramm an CO2-Äquivalenten. Zum Vergleich: Bei der Erzeugung von Gemüse werden fast 100 Mal weniger CO2-Äquivalente erzeugt. 

Engagement für regionale und vegetarische Produkte in der Küche

Andreas Schäfer ist seit 2020 Küchenchef bei Martha-Maria. Er ist Koch seitdem er 16 Jahre alt ist. Mit 18 Jahren hat es ihn ins Ausland verschlagen und er war 14 Jahre lang für Hilton Hotels in zehn verschiedenen Ländern aktiv. Zwischenzeitlich war er als Berufsschullehrer tätig und hat ein eigenes Café betrieben. Dabei haben Ihn die Themen Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung immer begleitet. Genau dafür setzt er sich auch bei Martha-Maria ein.

Herr Schäfer, wie läuft die Lebensmittelbestellung bei Martha-Maria ab?

Seit Februar 2022 arbeiten wir mit Chefs Culinar zusammen. Der Vorteil für uns als großes Diakoniewerk mit vielen Standorten ist dabei, dass es sich um einen sehr großen Lieferanten handelt, der viele Produkte im Portfolio hat. Der Nachteil ist, dass durch die Anlieferung aus Zusmarshausen jeden Tag zu uns nach Nürnberg 300 Kilometer Wegstrecke anfallen.

Und genau das hat Ihnen nicht gefallen.

Richtig! Deshalb haben wir uns nun auch anders aufgestellt. Zum einen gibt es dafür wirtschaftliche Gründe. Zum anderen ist es mir ein großes Anliegen gewesen, nachhaltig und regional einzukaufen. Wir haben mit dem Knoblauchsland die Möglichkeit, hervorragende Produkte vor Ort zu bekommen. Deshalb sparen wir uns die Wegstrecke und kaufen wieder bei unserem regionalen Gemüsehändler und dem regionalen Metzger.

Was sind Ihre persönlichen Beweggründe, sich für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen und dabei sogar in Konfrontation mit dem Vorstand zu gehen?

Das hat für mich zwei Gründe. Einerseits finde ich, dass wir lokale Zulieferer unterstützen müssen. Andererseits ist die Qualität der regionalen Produkte besser. Hinzu kommt: In den meisten Fällen sind die Produkte zudem günstiger. Letztendlich gibt es viele Argumente, die für regionale Lieferanten und regionale Produkte sprechen.

Wie kann es sein, dass regionale Produkte günstiger sind?

Gerade in Süddeutschland haben wir den großen Vorteil, dass wir viele regionale Erzeugnisse haben. Bei uns gibt es beispielsweise Spargelanbaugebiete oder auch Milch und Käse vom lokalen Produzenten. Durch wegfallende oder kürzere Fahrtwege und beste Anbauqualität sinken die Kosten automatisch. Da ist die Ausgangslage im Ruhrgebiet eine andere.

Doch es bleibt nicht bei regionalen Produkten. Sie haben zudem die Anzahl der Fleischgerichte reduziert. Ein mutiger Schritt, wenn man bedenkt, wie heilig dem deutschen Arbeitnehmer sein Fleisch in der Mittagspause ist.

Im ersten Schritt haben wir die Anzahl der Fleischgerichte jede Woche heruntergefahren. Das heißt: Es gibt weniger Fleisch. Zudem achten wir darauf, dass wir die Fleischgerichte auch ohne Fleisch servieren können. Wenn sich ein Mitarbeiter also die Reisnudeln ohne Hühnchen oder Garnelen wünscht, ist das Gericht so zubereitet, dass wir es auch ohne Probleme weglassen können.

Wie kommt diese Umstellung an?

Wir bekommen sehr gutes Feedback für unser vegetarisches Angebot von den Patienten und Mitarbeitern. Ich finde, dass wir gerade im Krankenhaus und in Seniorenzentren den Anspruch haben sollten, den Menschen ausgezeichnetes und gesundes Essen zu servieren. Selbstverständlich gibt es immer einige Menschen, die gerne Fleisch essen.

Und das ist ja auch vollkommen legitim. Trotzdem die Frage: Wie kann man Fleischkonsum nachhaltig gestalten?

Das ist die große Frage. Grundsätzlich sollten wir zum Beispiel alle hinterfragen, ob wir wirklich Fleisch aus Argentinien oder Asien brauchen? Das führt meiner Meinung nach wieder zum Faktor Regionalität.

Wie lässt sich das konkret in Tipps für unsere Mitarbeitenden umsetzen?

Kauft Produkte aus der Region. Achtet auf die Qualität. Und drittens: Verzichtet ab und an einfach auf Fleisch. Das ist bei mir zuhause auch so. Meine Tochter ist Vegetarierin. Gerade für Menschen, die auch gerne Fleisch essen, gibt es mittlerweile unzählige Produkte, die auch einfach gut schmecken. Mein Grundsatz lautet: Lieber weniger Fleisch und dafür dann ein hochwertiges Stück Fleisch. Das muss das Ziel sein. Jeden Tag billiges Fleisch, billiges Geflügel und billigen Fisch aus verseuchten Aquakulturen zu essen, kann und darf keine Alternative sein.

Was sagen Sie als langjähriger Koch und Küchenchef zu vegetarischen Fleischersatzprodukten?

Momentan haben wir nicht die Möglichkeit, vegetarisches Steak so hinzubekommen, dass es gleichwertig schmeckt. Allerdings haben wir in der Zwischenzeit viele Sojaprodukte, die Hühnerfleisch fast eins zu eins ersetzen können – auch geschmacklich. Oft merken es die meisten Menschen nicht einmal. In Soßen beispielsweise ist de facto kein Unterschied zu schmecken. Wenn die Entwicklung im jetzigen Tempo weitergeht, bin ich mir sicher, dass man in ein paar Jahren auch bei Hackfleisch und Würstchen keinen Unterschied mehr schmeckt.

Nun sind Sie auch ein ausgewiesener Ernährungsexperte: Wie können wir alle unseren Alltag gesünder und nachhaltiger gestalten?

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass nichts ungesund ist – abgesehen von Hormonen oder Pestiziden. Kein Lebensmittel an sich ist ungesund. Nur zu viel – oder zu wenig – von einem bestimmten Stoff ist ungesund. Auch wenn es nach einer Phrase klingt: Die Mischung macht’s. Es gibt so viele Spurenelemente, die nur in Obst, Gemüse, Fisch oder Fleisch enthalten sind, sodass es am Ende nur ein Mix sein kann.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schäfer.

Wie wir mit Recycling-Papier 11 Tonnen CO2 und 734.000 Liter Wasser im Jahr sparen

Dr. Klaus Schwendner präsentiert das neue Recycling-Papier

Martha-Maria führt Recycling-Papier ein

Nachhaltigkeit beginnt oftmals im Kleinen – und hat dann große Auswirkungen. Deshalb ist es wichtig, dass jeder einzelne seinen Horizont stetig erweitert. Das beste Beispiel dafür ist Papier. Jeden Tag auf der Arbeit wandern teilweise Dutzende Blätter durch unsere Hände. Ob der Druck überhaupt sinnvoll oder notwendig war, wird selten hinterfragt. 

Genau das sollte jedoch viel häufiger geschehen. Und genau aus diesem Grund hat Martha-Maria auch an allen Standorten zum 1. Dezember 2022 Recycling-Papier eingeführt. Der Initiator dieses Projekts ist Dr. Klaus Schwendner. Wir haben mit dem Oberarzt, der in der Anästhesie am Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg arbeitet, über die massiven Auswirkungen gesprochen.

Herr Dr. Schwendner, Martha-Maria hat am 1. Dezember 2022 unternehmensweit Recycling-Papier eingeführt. Warum sind wir diesen Schritt gegangen?

Weil dieser Schritt aus meiner Sicht längst überfällig war. Viele Institutionen in Deutschland verwenden seit Jahren problemlos Recycling-Papier. Die Argumente dafür sind zahlreich und überzeugend. Die Entscheidung haben aber letztendlich die Mitarbeitenden von Martha-Maria getroffen.

Ich habe am Standort Nürnberg eine Umfrage unter den 20 Top-Verbrauchern durchgeführt und Papier zum Testen zur Verfügung gestellt. 95 Prozent der Antwortenden haben sich für eine Einführung ausgesprochen.

Für welchen Anbieter haben wir uns dabei entschieden – und vor allem: Wieso genau diese Wahl?

Letztendlich haben wir uns für die Steinbeis Papier GmbH in Glückstadt entschieden. Das ist übrigens auch die Firma, die für die Memo AG das Recycling-Papier produziert. Mit dem Memo-Papier hatten wir unsere Testläufe durchgeführt.

Der wegweisende Punkt war letztendlich, dass sich das Steinbeis-Papier durch unseren Einkauf problemlos im Webshop bei „Saueracker“ integrieren ließ und dort in der gewohnten Art und Weise seit Anfang Dezember zu bestellen ist.

734.000 Liter weniger Wasser und 11 Tonnen weniger CO2 durch Umstellung

Anbieter wie „memoPrint“ versprechen bei 500 Blatt Papier wahnsinnige Einsparungen: 83 Prozent weniger Wasser, 53 Prozent weniger Strom, 72 Prozent weniger Energie. Wie lassen sich diese Unterschiede verständlich erklären?

Wenn Sie auf die Homepage der Steinbeis GmbH gehen, finden Sie genau diese Zahlen. Logisch. Ist ja der gleiche Hersteller. Wahnsinnig ist vielleicht nicht das passende Adjektiv für die beeindruckenden Zahlen. Um sie nachvollziehen zu können, muss man nicht unbedingt in die Details der Papierproduktion aus Holz einsteigen. Es reicht der gesunde Menschenverstand.

All die wasser- und energieintensiven Schritte vom Baum zur Papierfaser fallen weg. Die Papierfasern aus Altpapier zu gewinnen, ist im Vergleich dazu relativ einfach. Eine Zahl fehlt bei den genannten Einsparungen übrigens: 100 Prozent weniger Bäume werden benötigt.

Wie viel Papier verbraucht ein Unternehmen wie Martha-Maria im Monat im Durchschnitt?

Vor dem Start der Umfrage hatte ich mich bei unserem Einkaufsleiter Herr Schuster nach den Verbrauchszahlen erkundigt, um eine Ahnung vom Verbrauch zu bekommen.

Pro Monat verbrauchen unsere Einrichtungen etwa 283.000 Seiten Standardkopierpapier. Da sind Spezialpapiere oder die gedruckten Bögen für die Arztbriefe noch gar nicht mitgerechnet.

Gibt es Kalkulationen, wie viel Wasser, Holz und Co. durch den Umstieg eingespart wird?

Tatsächlich hat das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg hierzu Zahlen veröffentlicht. Legen wir den Jahresverbrauch an Kopierpapier in allen Martha-Maria-Einrichtungen zugrunde, spart unser Produzent 130.000 Kilowattstunden Energie, 734.000 Liter Wasser und rund elf Tonnen CO2 im Vergleich zu konventionell produziertem Papier. Das kann sich sehen lassen. Aber lassen wir die Zahlen mal bei Seite und denken logisch. Am meisten sparen wir, wenn wir auf unnötige Ausdrucke verzichten.

24 Cent pro Pack gespart

Und: Wie sieht es mit dem Preis aus? Muss nachhaltiges Papier auch teurer sein?

Der Großhandelspreis für Papier und Pappe hat sich seit September 2021 nahezu verdreifacht. Das gilt auch für Altpapier. Interessanterweise ist Recycling-Papier mittlerweile oft preisgünstiger als konventionelles.

Für den Preis ist der Weiße-Grad des Recyclingpapiers entscheidend. Papiere mit einem 70er und 80er Weiße-Grad kosten fünf bis zehn Prozent weniger als vergleichbares Primärfaserpapier. Bei einem 90er Weiße-Grad ist der Preis etwa gleich. Recyclingpapier mit einem 100er Weiße-Grad kostet rund zehn Prozent mehr. Das lässt sich durch die benötigten Ressourcen in der Herstellung erklären.

Das „Steinbeis No1"-Papier hat einen 70er Weiße-Grad und ist pro Pack 24 Cent günstiger als unser bisheriges Standardpapier.

Vom Finanzamt und anderen behördlichen Einrichtungen sind wir als Bürger schon seit langer Zeit Recycling-Papier gewohnt. Wieso war der Weg bei uns so beschwerlich? Und wieso zögern viele Unternehmen noch?

Die vorgebrachten Bedenken sind eher historischer Natur, als die Herstellung von Recycling-Papier noch nicht ausgereift war und das Papier manchmal grobe Partikel enthielt, die Störungen beim Drucken oder Kopieren verursachen konnten. Auch unsere EDV hatte Bedenken, weil manche Hersteller von Kopierern auch heute noch in ihren Bedienungsanleitungen von einem Einsatz abraten.

Mein Gespräch mit einem IT-Spezialisten der Bundesanstalt für Arbeit hat ergeben, dass die Behörde seit 2008 bundesweit problemlos Recyclingpapier auf denselben Druckern einsetzt, die auch wir verwenden. Zudem ist das Papier nach DIN EN 12281 zertifiziert.

Diese Norm besagt, dass sich das Papier auf Druckern, Kopierern und Faxen einsetzen lässt ohne dort Schäden zu verursachen. Dieselbe Norm gilt übrigens auch für Nicht-Recyclingpapiere. Schließlich hat ein Test in der zentralen Patientenaufnahme mit mehreren tausend Seiten des jetzt bestellbaren Papiers ergeben, dass es nicht einmal zu einem Papierstau oder einem nennenswerten Fehler gekommen ist.

Ein Faktor könnte dabei natürlich der Faktor Angst sein. Also die Angst, dass die Qualität unter dem neuen Papier leidet und dadurch der Ruf von Martha-Maria oder einzelnen Ärzten gefährdet wird. Erfüllt das neue Recycling-Papier alle DIN-Normen?

Angst war noch nie ein guter Begleiter. Da beruhigen doch anerkannte Qualitätsstandards. Neben der eben genannten DIN 12281 zur Zusammenarbeit mit technischen Geräten hat das Papier noch eine ISO 20494 Prüfung zur Stabilität bei grafischen Arbeiten. Zudem erfüllt es die DIN 6738, die sich mit der Dauer der Haltbarkeit eines Ausdruckes beschäftigt. Letztere wäre zumindest im Krankenhaus nicht nötig gewesen, weil eine langjährige Haltbarkeit nach der finalen Begegnung mit dem Scanbüro nicht mehr erforderlich ist.

Was den Ruf von Martha-Maria anbelangt, ist es eher umgekehrt. Das Bundesumweltministerium fordert von den deutschen Behörden seit 2015 den Einsatz von mindestens 90 Prozent Recycling-Papier. Der Standard hat sich in den letzten Jahren geändert und diejenigen gefährden ihren Ruf, die gerade jetzt angesichts massiv gestiegener Energiepreise immer noch sorglos mit knappen und teuren Ressourcen umgehen.

Und die Preisfrage: Kann es auch optisch konkurrieren?

Ich würde nicht von Konkurrenz sprechen. Der Farbton ist bei 70er Weiße-Grad sichtbar weniger weiß – eher ein zartes beigegrau. Beim Steuerbescheid und Post von Behörden haben wir uns seit Jahren wie selbstverständlich daran gewöhnt. Das wird auch hier so sein.

Wichtig in der Außenwirkung ist, dass 70er Weiße-Grad von Recycling-Papier und reinweißes Papier in einem mehrseitigen Brief an externe Stellen nicht gemischt werden. Das beißt sich. Übrigens können auch Briefumschläge in Recyclingqualität und -farbton im Webshop bestellt werden. 

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Sie gehören seit Jahren zu den größten Antreibern in puncto Nachhaltigkeit bei Martha-Maria. Sie haben die erste Charge Recycling-Papier vom eigenen Geld bezahlt. Was ist Ihr persönlicher Antrieb?

Meine Kinder sind mit dem Pfadfinderstamm in St. Georg groß geworden. Dort lautet ein häufig zitierter Satz: „Einfach mal machen – und nicht so viel quatschen.“ Ist Ihnen übrigens aufgefallen, dass die Martha-Maria-Zeitung in der aktuellen Adventsausgabe auf Recycling-Papier gedruckt ist? Super!

Zu meiner Motivation: Meine Frau und ich haben Verantwortung für unsere vier Kinder übernommen. Also liegt es in unserer Verantwortung, die Schöpfung auch für künftige Generationen zu erhalten. Leider interessiert das nahezu alle führenden Politiker und Industriekonzerne weltweit wenig, was die letzte Weltklimakonferenz in Ägypten wieder einmal gezeigt hat.

Umso wichtiger ist es, dass Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Stand und Alter sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzen. Das ist nachhaltig – auch wenn es nicht immer einfach ist. So wünsche ich allen Mitarbeitenden von Martha-Maria den Mut, Dinge in Richtung hin zu mehr Nachhaltigkeit zu erkennen, und da, wo es möglich ist, anzupacken und zu ändern. Schicken Sie mir Ihre Ideen. Gemeinsam ist vieles möglich. 

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Schwendner.

Wie Nistkästen und Brennnesseln mit Nachhaltigkeit zusammenhängen

Jacqueline Peters hängt Nistkästen im Wald am Krankenhaus Martha-Maria München auf

Wenn der Begriff der Nachhaltigkeit fällt, denken viele Menschen sofort an gut gedämmte Häuser, sparsame Technologien oder neumodische Antriebssysteme für Autos. Dabei ist diese Bandbreite an Gedanken sprichwörtlich noch immer zu kurz gedacht.

Ein Faktor, der beim Engagement für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen und im Privatleben oftmals vergessen wird, ist unsere Umwelt. Oder anders ausgedrückt: Damit wir als Menschen eine Zukunft haben, müssen wir ebenfalls für alle Tiere und Pflanzen sorgen, die unseren Planeten erst lebenswert machen.

Aus diesem Grund engagiert sich Jacqueline Peters für mehr Biodiversität. Die Verwaltungsfachangestellte am Krankenhaus Martha-Maria München erläutert Hintergründe, Maßnahmen und Auswirkungen einer besseren Flora und Fauna.

Frau Peters, Sie engagieren sich im Krankenhaus Martha-Maria München für mehr Biodiversität. Wie sieht dieses Engagement aus?

In Kooperation mit dem LBV (Landesbund für Vogelschutz) werden Nistkästen für Vögel – unter anderem für Stare, deren Bestände rückläufig sind – und Fledermauskästen auf unserem Krankenhausgelände aufgehängt.

Die Vogelnistkästen müssen jeden Herbst für die Brut im nächsten Jahr ausgeräumt werden. Dabei helfe ich gemeinsam mit einem älteren Ehepaar aus dem Stadtteil. Zudem betreibe ich seit zwei Jahren an meinem Bürofenster ganzjährig eine Vogelfütterung, die gut besucht wird.

In Planung sind derzeit noch die Aufstellung eines Insektenhotels und eine Art Naturlehrpfad durch unser Krankenhauswäldchen mit altem Baumbestand. Aber das ist Zukunftsmusik und wird wohl erst im Lauf des Frühjahrs 2023 angegangen.

30 Prozent der Vogelarten sind gefährdet

Auf den ersten Blick haben Nistkästen und Wohnungen für Fledermäuse für die meisten Menschen wenig mit Nachhaltigkeit zu tun. Erklären Sie uns bitte den Zusammenhang.

Nachhaltigkeit bedeutet, auch kommenden Generationen eine möglichst intakte und lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Somit sind Naturschutzmaßnahmen und Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität durchaus als nachhaltig zu bezeichnen.

Vögel sind wichtige Indikatoren für den Zustand von Lebensräumen. Im Naturhaushalt spielen Vögel eine wichtige Rolle – zum Beispiel als Blütenbestäuber, Samenverbreiter und Schädlingsvertilger. Weltweit sind rund 30 Prozent aller Vogelarten in ihrem Bestand gefährdet. Viele davon sind sogar vom Aussterben bedroht.

Das Besondere an den neuen Nistkästen: Martha-Maria wird offiziell durch den Landesbund für Vogelschutz (LBV) unterstützt. Welche positiven Aspekte entstehen dadurch?

Einerseits unterstützt uns der LBV finanziell bei dieser Maßnahme, indem er einen Teil der Kosten für die Nistkästen und Fledermauskästen übernimmt. Den anderen Teil übernimmt das Krankenhaus Martha-Maria München. Ebenso hilft uns der LBV bei der Montage der Nistkästen.

Andererseits haben die Mitarbeiter des LBV eine professionellere Sicht auf die Maßnahmen, die wir ergreifen wollen. Sie können besser einschätzen, was erfolgversprechend ist. Bei der gemeinsamen Begehung des Geländes hat sich gezeigt, dass unser historisches Kutscherhäusl ein schönes Domizil für Fledermäuse ist. Die Kästen sind schon bestellt.

Brennnesseln stehen lassen, Hausmeister stoppen

Wie kommt es, dass ausgerechnet Sie sich engagieren? Oder anders gefragt: Was ist Ihre persönliche Motivation?

Da ich selbst bisher nur zahlendes Mitglied im LBV bin, freue ich mich auf diese Weise aktiv mitzuwirken. Besonders schön ist es für mich, die Entwicklungen vor Ort in Echtzeit verfolgen zu können.

Wie kann es uns allen im Alltag gelingen, mehr für unsere heimische Natur zu machen?

Am besten fangen wir vor der eigenen Haustür an. Das beginnt mit insektenfreundlichen Gärten und Terrassen, geht über Balkonbepflanzung, Wasserschalen als Trinkmöglichkeit für Vögel und Igel und reicht bis zur Anbringung von Nistkästen und ganzjährigen Vogelfütterung.

Gerade im eigenen Garten bedeutet das: Brennnesseln und Unkraut dürfen auch einmal stehen bleiben. Nicht jeder Grashalm muss perfekt getrimmt sein. Ebenso helfen auch freundliche Hinweise an den Hausmeister, wenn er in der Vogelbrutzeit zwischen März und Oktober die Hecke schneiden will.

Wem das zu wenig ist, der kann sich in diversen Naturschutzverbänden engagieren und dort zum Beispiel bei der Biotop-Pflege mit anpacken oder Wildblumenwiesen anlegen.

Haben Sie eine Idee, wie wir es schaffen, die Bedeutung einer funktionierenden Flora und Fauna in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken?

Ich denke, dass dieses Bewusstsein inzwischen bei der Mehrheit der Bevölkerung durchaus vorhanden ist. Das hat die hohe Beteiligung und der Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ im Jahr 2019 gezeigt. Hier ging es ja nicht um die jedem bekannte Honigbiene, sondern um ein ganzes Maßnahmenpaket bezüglich Schutzmaßnahmen für Fauna und Flora.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Peters.

Warum Plastikflaschen im Krankenhaus nachhaltiger als Glasflaschen sind

Die stellvertretende Pflegedienstleitung Christine Huhnt vor einem Trinkbrunnen im Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg

Eine Einweg-PET-Flasche kostet 0,39 Cent. Im Februar 2023 wurden im Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg ungefähr 3.500 dieser Flaschen an Patienten ausgegeben. Das sorgt bei vielen Mitarbeitenden für Unverständnis. Christine Huhnt, stellvertretende Pflegedienstleitung im Krankenhaus Martha-Maia Nürnberg, erklärt die Hintergründe und von außen schwer nachvollziehbaren Entscheidungswege.

Frau Huhnt, wie ist es dazugekommen, dass es Trinkbrunnen für Mitarbeitende und Patienten im Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg gibt?

Das Thema hat eine lange Geschichte bei uns. Schon bei der Sanierung der einzelnen Krankenhausbereiche wurden Trinkbrunnen auf den Stationen aufgestellt. Da es jedoch eine bewährte, parallele Flaschenversorgung über einen Lieferanten gab, wurden die Trinkbrunnen kaum genutzt.

Und dann kam aus der Nachhaltigkeitsgruppe der Anstoß, das bisherige System zu überdenken.

Genau. Konkret gab es drei Anstöße. Zum Ersten wollten wir unseren CO2-Fußabdruck reduzieren. Allein durch den Wegfall der wöchentlichen Belieferung durch den bisherigen Wasserflaschenversorger sparen wir als Krankenhaus laut CO2-Rechner rund 2.100 Tonnen CO2.

Zum Zweiten sind Lagerflächen im Krankenhaus knapp und die Logistikabteilung durch die Verteilung der Wasserkästen sehr eingespannt.

Und zuletzt wollten wir neben den Patienten auch allen Mitarbeitenden Trinkwasser zur Verfügung stellen. Die explodierenden Kosten durch die Energiekrise und den Ukraine-Krieg haben dann den Druck noch einmal erhöht, sodass die Krankenhausleitung einer Umstellung zugestimmt hat.

Wann war das?

Projektbeginn war im November 2021.

22 Trinkbrunnen, 3 weitere im Aufbau

Wie viele Trinkbrunnen gibt es – Stand Frühjahr 2023 – im Krankenhaus?

Alle Pflegestationen sind mit einem Trinkbrunnen ausgestattet und versorgen die Patienten bereits ausschließlich über die Trinkbrunnen. Oder ganz konkret in Zahlen: Inklusive der psychosomatischen Tagesklinik haben wir 22 Trinkbrunnen im Krankenhaus Nürnberg.

Soll diese Zahl noch aufgestockt werden?

Aufgrund von Lieferschwierigkeiten sind noch drei Aufbauten ausstehend. Dies betrifft den Wartebereich in der Inneren Medizin und den Wartebereich der  Geschäftsführung und Pflegedienstleitung.

Außerdem tauschen wir aufgrund der hohen Nachfrage den vorhandenen Trinkbrunnen in der Cafeteria durch ein größeres, leistungsfähigeres Gerät aus. Das vorhandene Gerät wandert von dort aus dann auch noch ins Haus auf die Station G1. Die notwendigen Vorarbeiten sind durch unser Technikteam bereits erledigt.

Gibt es auch Pläne, die anderen Bereiche am Standort – wie die EDV oder die Personalabteilung – zu versorgen?

Aktuell weiß ich dazu nichts Konkretes aus dem Vorstand. Allerdings kann ich mir das sehr gut vorstellen, da es ein wichtiges Projekt mit Blick auf die Nachhaltigkeit, das betriebliche Gesundheitsmanagement und die Mitarbeiterbindung ist.

Schutz vor Metallen, Bakterien und Co.

Nun hat das Trinkwasser aus der Leitung leider nicht die beste Qualität. Findet eine Filterung statt?

Die Wasserspender haben ein sogenanntes 3-Zonen-Schutzsystem. Es gibt einen Eingangsfilter als Vorfilter mit Aktivkohle und einer Hohlfasermembran, die Bakterien und Zysten zurückhalten und Trübungen, Blei und andere Metalle entfernt. Im zweiten Schritt greift dann eine Doppelschichtmembran feinere Partikel kurz vor dem Auslaufhahn ab. Als dritten Schritt gibt es noch ein sogenanntes Thermalgate, was auch für unsere hohen Hygienestandards relevant ist.

Was heißt das?

Der Auslaufhahn wird in regelmäßigen Abständen erhitzt. Auf diese Art und Weise werden übriggebliebene Bakterien und Schadstoffe eliminiert. Viele Mitarbeiter und Patienten haben Angst vor der äußeren Verkeimung – zum Beispiel durch Berührungen. Die Sorge wird damit allen genommen.

Warum Plastikflaschen nachhaltiger als Glasflaschen sind

Jetzt wird es komplex und wichtig. Es war logistisch nicht möglich, die Brita-Mehrwegflaschen hygienisch zufriedenstellend zu reinigen. Deshalb gibt es Einweg-PET-Flaschen und recycelbare Becher. Wie kann es sein, dass Plastikflaschen nachhaltiger als Glasflaschen beziehungsweise spülbare Plastikflaschen sind?

Es ist ein schmaler Grat, der nicht immer leicht zu verstehen ist. Selbstverständlich ist Glas immer die beste Lösung. Allerdings ist Glas in der Herstellung sehr energieintensiv. Für Patienten gibt es die Bruchgefahr und die schwierige Handhabung bei körperlicher Schwäche. Offene Glaskaraffen halten die Kohlensäure zudem nicht.

Das war also nicht die richtige Lösung.

Im nächsten Schritt haben wir mehrfach spülbare Plastikflaschen ausprobiert, die jeden Tag mit dem Frühstück auf Station gebracht und in unserer zentralen Spülküche gespült worden sind. Unsere Hygiene-Verantwortliche Silke Obeta hat den gesamten Prozess durch Probenentnahmen begleitet.

Allerdings sind sowohl optisch als auch mikrobiologisch Rückstände geblieben. Neue Düsen, mehr Desinfektionsmittel, mehr Spülmittel, heißeres Wasser, langsamere Spülbandeinstellung in der Spülmaschine: Wir haben alles probiert. Allerdings konnten wir kein hygienisch zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.

Nicht gerade ermutigend.

Ja, das Ergebnis hat alle Beteiligten frustriert – von der Küche um Herrn Schäfer, über die Pflegekräfte auf den Stationen bis hin zum Logistik-Team von Hermann Lang. Deshalb sind wir nach langen Besprechungen wieder zu den Einmal-Plastikflaschen zurückgekehrt, weil sie die einzige Option sind.

Das heißt konkret?

Jeder Patient bekommt bei seiner Aufnahme auf Station eine RE-PET-Flasche. Diese wird auf Station mit dem Namen versehen und immer wieder befüllt. Wir haben in diesem Schritt auch gleich das Fassungsvermögen auf einen Liter erhöht, damit der Aufwand für die Pflegekräfte zumindest etwas geringer ausfällt. Aus Hygienegründen tauschen wir die Flaschen jedoch spätestens nach einer Woche aus.

Und dann landen sie im normalen Müll?

Nein, dank unserem „zentralen Einkauf“ Matthias Schuster sind die jetzigen Flaschen bereits aus recyceltem Material und der Lieferant sitzt in Österreich. Diese Flaschen werden auf Station gesondert gesammelt, um sicherzustellen, dass es sich ausschließlich um PET-Flaschen handelt und im Anschluss richtig entsorgt. Aktuell gibt es Gespräche mit unseren Abfallentsorgern, um ein nachhaltiges Kreislaufsystem der Wiederverwertung zu etablieren. Das Projekt ist also keinesfalls am Ziel.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Huhnt!

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